Wenn ich an meine Jugend denke...


Fritz Schwarz, Wenn ich an meine Jugend denke
1887-1958

Erinnerungen - Für die Freunde von Fritz Schwarz aus dem Nachlass als Fragment herausgegeben und durchgesehen von Elly Schwarz

1. Auflage, Pestalozzi-Fellenberg Verlag, 1959

3. Auflage, Synergia, 2010


Wenn ich an meine Jugend denke, sehe ich Sonne - eine weite Hügellandschaft voller Sonnenschein…
(Auszüge)

Wenn ich an meine Jugend denke, sehe ich Sonne eine weite Hügellandschaft voller Sonnenschein. Über ein Tal hinüber sehe ich Berge: vom Pilatus bis zum Moléson eine geschlossene Kette im Halbkreis von Nordosten nach Südwesten. Nur im Osten hat die Natur ein Stückchen ausgespart: da blickt der kleine weiße Zuckerstock des Titlis hinüber ins Emmental. Ich sehe, wie diese Berge sich im Schein der Abendsonne röten. «E luegit dert äne die rote Höger!» (Seht dort drüben die roten Hügel!) rief ich als kleines Kind einmal, und meine Mutter hatte diesen Ausruf lebhaft im Gedächtnis behalten. Über dieser Welt, die gegen Norden durch den langgezogenen Kapfwald auf der Anhöhe abgeschirmt ist, liegt in meiner Erinnerung flimmernder Sonnenschein, strahlende Weite und unendliche Stille. Wenn am Abend die Sonne unterging, da leuchteten diese Berge auf, wurden darauf bleich und immer bleicher, bis sie, wenn es Vollmond war, die ganze Nacht wie mit Silberstift an den Himmel gezeichnet zu uns herübergrüßten. Wenn wir bis spät abends Gras mähten, wie das damals noch Brauch war, oder auch - der Vater hielt mehr auf das Mähen am frühen Morgen - um drei Uhr früh aufstanden, dann sahen die Berge unserem Tun still und friedlich zu. Nach fünf Uhr wurden sie von der Sonne beschienen und sahen dann ganz anders aus als sonst: sie zeigten Flächen, die ich vorher nie recht gesehen hatte, sie schienen auch viel lebendiger und fast eitel zu sein in ihrem Sonnenglanz von Osten her.

Krautberg Chrutbärg


(Zins und Krise)

… Alle meine Verwandten, ausser einigen Lehrerinnen und Hebammen, sind Bauern oder Bauernfrauen geworden. Emil Ludwig, der bekannte Biograph, sagte zu einem Bekannten, nachdem er mich gesehen hatte, ich sei der Typus des richtigen Bauern, durch und durch bäuerlich veranlagt und geblieben. Wie bin ich dazu gekommen, meinen Stand zu verlassen, trotzdem ich der Jüngste war und nach dem emmentalischen Erbrecht daher auch der Hoferbe gewesen wäre? Das ist eine einfache Geschichte. Sie erklärt aber meine ganze Einstellung zum Leben.

Das erste Kapitel meines Werkes "Segen und Fluch des Geldes in der Geschichte der Völker" ist ein Aufsatz aus der "Schulreform" mit dem Titel: "Zur Geschichte der Siebziger- und Achtzigerjahre". Das war kein Zufall, sondern war bedingt durch meine Jugenderlebnisse.

Die allgemeine Einführung der Goldwährung traf zu Beginn der Siebzigerjahre mit der starken Abnahme der Goldfunde zusammen. Damit fehlte leider bei der damals eingeführten Goldwährung die Möglichkeit, genug Geld in Umlauf zu bringen, um die Preise zu halten. Denn weil das Geld fehlte, fehlten die Nachfragemöglichkeiten nach Waren und Arbeitskräften, und damit hatten wir fast zwanzig Jahre lang das, was wir heute Deflation nennen und was wir 1920 bis 1922 und von 1929 bis 1936 erlebt haben: eine Wirtschaftskrise von erschreckendem Ausmass. Die Preise sanken in Europa und Amerika von 1874 bis 1890 um mehr als 20 Prozent, und sie blieben auch nachher recht tief. Um 1850 und um 1906/07 standen die Preise in der damaligen Weltwirtschaft auf der gleichen Höhe. Von 1849 ab, in der Zeit der wachsenden Goldfunde in San Franzisko bis 1874 stiegen sie, sanken aber leider nachher wieder. Als 1889 neue Goldfunde gemacht worden waren, begannen sie zu steigen, aber erst 1907 hatten sie den Stand von 1850 wieder erreicht. Im Fernen Osten und in Indien aber stiegen auch von 1874 bis 1893 die Preise, denn dort hatte man die Silberwährung, und an Silber war kein Mangel, sondern Überfluss. Die Preise stiegen 1874 bis 1889 in Japan und Indien um zwanzig Prozent, und die Wirtschaft erlebte dort einen starken Aufschwung - in genau derselben Zeit, in welcher sie in Europa und Amerika allgemein um mehr als den gleichen Prozentsatz sanken.

Von diesen Vorgängen wusste ich zwar nichts, aber ich spürte sie. Sie haben meine Jugend vergiftet, sie lehrten mich den Bauernstand und die bäuerliche Arbeit fürchten, sie haben mich krank gemacht und zur Flucht vom Hof veranlasst. Die Deflation 1874-1890 warf einen dunklen Schatten auf unser Familienleben. Daher hasste ich mein Leben lang die Deflation, die Krise und alles, was damit zusammenhängt. Unser nächster Nachbar hat damals Haus und Hof als Konkursit verlassen müssen. Weil ihm mein Vater Bürge gewesen war, blieb ihm nichts anderes übrig, als seinen Hof mit den Schulden zu übernehmen.

Als ich 1903 ins Lehrerseminar eintrat, musste ich nachher oft eine Schweinsblase voll Gold- und Silbermünzen mit mir nach Bern nehmen, um sie dort beim Sachwalter eines grossen Gläubigers abzuliefern. Das war Geld, das wir für verkauftes Vieh, für abgelieferte Milch, für Kartoffeln und Obst erhalten hatten. Für mich hat damit das Wort "Zins" eine sehr reale Bedeutung bekommen. Es war mir nicht mehr ein inhaltloser Begriff: wohl lagen nicht gerade Blut und Tränen in diesem Wort, aber es bedeutete für uns um fünf Uhr Aufstehen, strengste Arbeit bis abends acht Uhr, sehr einfaches Essen und keine Freizeit ausser am Sonntagnachmittag bis halb fünf Uhr. Hinzu kam eine Kost, die nicht durchwegs zweckmässig war und die im Winter bei mir fast immer zu Frostschäden an den Füssen führte, so dass ich einmal, als sie besonders schwer waren, zehn Wochen lang meine Schuhe nicht anziehen und daher die Schule nicht besuchen konnte.

Ich bin geneigt, an allem immer noch eine gute Seite zu suchen und zu sehen. Aber die Einsicht, dass meine Jugend unter Krise und Zins gelitten hat, dass diese wirtschaftlichen Zustände meine Jugend verdüstert und mir sogar schönes Wetter zum Schrecken gemacht haben, hat mich dazu geführt, mit zwanzig Jahren Sozialist, später Freiwirtschafter und stets erbitterter Gegner der Krisen- und Zinswirtschaft zu werden…

...Als ich im Winter 1907/08 als junger Lehrer in Arni, mit Peter Grunder auf dem Ofen sitzend, politisierte und, ganz natürlich, auf den Fall der Preise zu sprechen kam, meinte der alte Bauer:

"Da sind wieder einmal irgendwo grosse Herren, die halten das Geld zurück, und wenn kein Geld umläuft, da ist nirgends mehr Kauf und Lauf: da steht alles still, und das nennt man Krisis."

Als Peter Grunder - übrigens der ehemalige Besitzer der Hammegg und Vater des Mundartdichters Karl Grunder - mir so die damalige "Krisis" erklärte, fand ich als zwanzigjähriger frischgebackener Lehrer, der schon Vorträge über die Krise gehört hatte, das sei eine sehr einfache Erklärung. Ich ahnte nicht, dass ich zehn Jahre später über dasselbe Thema eine Schrift verfassen würde, die unter dem Titel "Morgan, der ungekrönte König der Welt" ins Französische, Japanische, Norwegische und Lettische übersetzt wurde, und in der ich aufzeigte, wie diese Krise tatsächlich von J. Rockefeller und J. P. Morgan bewusst verursacht worden ist!

(Eiweissaberglaube)

In den neunziger Jahren wurde der später von Dr. Th. Christen so benannte "Eiweissaberglaube" auch ins Bernerland hinausgetragen. Meine Schwestern besuchten Kochkurse und brachten grosse Tabellen heim, die sie in meinem kleinen Schlafraum an der Wand befestigten. Ich studierte sie und behielt einen Vers daraus: «Hülsenfrüchte, Milchgerichte geben urgesundes Blut.» Ich las jedoch "ungesundes" Blut und wollte mich deshalb einmal mit dieser Begründung gegen ein Bohnengericht auflehnen, was natürlich einen Sturm der Heiterkeit am Familientisch verursachte. Ausser diesem Spruch blieben mir auch die Ausdrücke Eiweiss, Kohlehydrate und Fett im Gedächtnis haften, denn meine Schwestern belehrten mich zum Beispiel, dass Eiweiss das Wichtigste in der Ernährung sei und alles andere eigentlich Nebensache. So ergab sich damals im Volk ohne weiteres die Nützlichkeitsreihe Fleisch und Eier, Magerkäse und Milch. Gemüse war wenig oder nichts wert, Fleisch und Eier alles, Fett aber war besonders wertvoll. Das wurde auf dem Lande systematisch verbreitet.

Es war die reine Vergiftung, die bei uns etwa um 1890 einsetzte, und die "Erfolg" hatte, weil wir Landleute ja alle lernbegierig waren. Nur Vater und Mutter waren kritisch. Besonders der Vater lehnte manches, darunter auch die Medizin, ab, so dass ihn die Mutter tatsächlich nur ein einziges Mal dazu brachte, zum Arzt zu gehen. Er kam dann mit einer Flasche Arznei nach Hause und stellte sie so hart und fest auf den Tisch, dass wir glaubten, er wolle sie darauf zerschlagen. Dazu sagte er recht ärgerlich: «Da isch dr Züüg!», liess die Flasche auf dem Tische stehen und rührte sie nicht mehr an. Schliesslich meinte die Mutter nach Wochen, jemand müsse die Arznei doch nehmen, und während die anderen sich flüchteten, erwischte sie mich, gab mir einen Löffel voll und sagte: «Schaden wird es dir nicht.» Sie nahm wohl auch selbst von Zeit zu Zeit davon, bis "dr Züüg" verbraucht war, schickte aber meinen Vater nachher nie mehr zum Arzt.

Wenn ich an meine Geschwister zurückdenke, kann ich heute sagen, dass die Wirtschaftskrise in den achtziger Jahren und der "Eiweissaberglaube" sie zusammen mindestens hundert Lebensjahre gekostet haben. Als ich dann 1915 auf Th. Christens Schrift "Unsere grossen Ernährungstorheiten" stiess und darin auch den Untertitel "Der Eiweissaberglaube" fand, der mich manches verstehen lehrte, machte mich die Geschichte dieser Umstellung der Volksernährung sehr misstrauisch gegen neue Theorien in der Medizin. Ein Vortrag von Professor Schüpbach in Bern über seine Erfahrungen als Arzt bestätigte mir die Richtigkeit meines Misstrauens gegen viele Lehren, die voreilig als "wissenschaftlich" ausgegeben wurden...

(Bärndütsch git 's nid)

...Überall unterhielten wir uns nach der Sitte mit den Leuten auf dem Felde. Man grüßte nämlich nicht nur, sondern sagte einige die Arbeit betreffende freundliche Worte wie «Hauts es?» (Schneidet es?), wenn sie mähten, oder «Gits ere (ihrer) viel?», wenn sie Kartoffeln gruben, und so fort. Da merkte ich, dass sie "'ei" aussprachen, statt wie wir jenen seltsamen Laut zwischen e und i, dass sie also nicht "nii" für nein, sondern "nei", auch nicht "hiit er" (habt ihr) und "wiit er" (wollt ihr), sondern "heit er" und "weit er" nicht "Hosi" und "Bohni", wie wir sagten, sondern "Hose" und "Bohne". Merkwürdigerweise kam mir das sehr vornehm vor; wir nannten es "herrehüngelig rede", das heißt reden wie ein Herrenhund, was nicht gerade freundlich war. Heute haben sich diese Eigenarten der verschiedenen Dialekte. besonders des Ober- und Unteremmentalischen noch immer nicht ausgeglichen, und auch die alte Witzfrage kann noch mit Erfolg gestellt werden: «Wie weit hinauf gehen die Beine?» Die Antwort lautet: «Bis nach Rüegsau, weiter oben gibt es nur noch "Scheichen"» (Schinken, ein grober Ausdruck für Beine). Wenn ich später nach Hause, in mein Elternhaus, telefonierte, so merkte das meine Frau sofort: ich stellte auf meinen Jugenddialekt um, den ich hier in Bern ja nicht brauchen kann, ohne aufzufallen. Das Stadtberndeutsch ist für mich noch immer ein wenig "herrehüngelig" oder auch "herrschelig", die Sprache der "Herren und Oberen". ("Was isch de eigetlech Bärndütsch?".)

(von Ulrich zu Friedrich)

...Er gehörte zu jenen freisinnigen Bauern, deren es 1903, fünfzehn Jahre vor der Gründung der Bernischen Bauern- und Bürgerpartei, noch viele gab. Als freisinniger Gemeinderat war er sehr aktiv. Deshalb lasen wir auch das freisinnige 'Emmenthaler Blatt' und nicht den 'Münsiger Sturm', wie man die heute so gut redigierten 'Emmentaler Nachrichten' respektlos betitelte. Vollends schlecht angeschrieben waren bei uns Ulrich Dürrenmatt und seine 'Buchsi Zytig'. Mein erstes politisches Lied, das ich mit Begeisterung sang und dadurch die Konservativen ärgerte, lernte ich bei einem Kampf um die Bundesbahnen, wo die Freisinnigen dafür, Ulrich Dürrenmatt aber dagegen war. So sang ich nach der Melodie des Berner Marsches:
«Träm, träm, trärediri, Dürrenmatt u Kumpanie! Wo der Ueli d'Schuel isch gange, isch du bi n ihm blybe hange träm, träm, trärediri drü mal drü sig siebni gsi.»
Offenbar wollte man damit seine Berechnung über die Rentabilität der künftigen Bundesbahn anfechten - zu Unrecht, wie wir heute wissen.

...So predigte einmal ein Pfarrer, der gut Hochdeutsch sprach, bei uns im Schulhaus. Er wählte unglücklicherweise den Text vom "Reiche Gottes und seiner Gerechtigkeit". Kaum hatte er nun "Gerechtigkeit" hochdeutsch ausgesprochen, so platzte einer von uns Kinderlehr-Buben in der vordersten Schulbank los, und alle lachten mit ihm. Der Pfarrer sah uns erbittert an und fuhr nach einem kleinen Augenblick weiter. Wir sammelten uns, bis wieder diese unglücklichen Worte "Raich" und "Gerechtigkait" kamen. Da explodierten wir alle nochmals. Der Pfarrer hat sich nachher beim unsrigen schwer beklagt, mit vollem Recht, und dieser hat die Klage auf unsere schuldigen Häupter weitergeleitet. Jener "fremde" Pfarrer kam aus Konolfingen. Dort amtete er und hatte seine Familie. Er hiess Dürrenmatt und einer seiner Buben hiess Friedrich. Aber wer konnte damals wissen, dass der Name Friedrich Dürrenmatt einmal in die deutsche Literaturgeschichte eingehen würde! (Zurück zu "
"Bärner Gedicht u Lieder", Hie nume vom Ueli Dürrenmatt)

(Kener Müntschi!)

Etwas unvermittelt drängt sich mir hier noch eine andere Erinnerung auf: einmal besuchte uns ein Stadtberner mit seiner Frau, und legte, als er vor unserem Hause die Aussicht bewunderte, seinen Arm ganz leicht um sie. Als ich das sah, lief ich davon, um meine Schwestern zu holen. Wir besahen das Wunder aus einem sicheren Versteck, stiessen einander an und schüttelten die Köpfe so etwas! Ich habe in meiner doch so schönen Jugend nie einen Kuss bekommen und auch nie einen geben müssen. Dabei war ich durchaus nicht etwa ein Kind, das niemanden liebte und unfreundlich war im Gegenteil. Die Besucher rühmten mich, fanden mich durchaus normal, ich galt als ein "liebes Kind" und wurde von den Besuchern verwöhnt aber geküsst wurde nun einmal nicht.

Über Fritz Schwarz

In der zweiten Auflage (GS-Verlag Bern) finden sich biographische Angaben und Würdigungen:

Dies sind die Jugenderinnerungen eines Mannes, der weit über die Grenzen seines Heimatkantons Bern hinaus bekannt und beliebt war: Fritz Schwarz (1887-1958). Der spätere Politiker wurde als fünfzehntes Kind einer Emmentaler Bauernfamilie geboren. Was das bedeutet, schildert er ebenso anschaulich wie seine erste Begegnung mit dem elektrischen Licht oder Skiläufern. Dank seiner Intelligenz gelang es Fritz Schwarz, ins Lehrerseminar Hofwil aufgenommen zu werden, obwohl er nur die Primarschule besucht hatte. Er berichtet noch von seinen Erfahrungen als junger Lehrer, dann brechen die Erinnerungen ab. Die Erfüllung der täglichen Pflichten als Redaktor und Politiker war ihm wichtiger als das Schreiben seiner Biographie.
1973 publizierte Nationalrat Werner Schmid das Buch «Fritz Schwarz - Lebensbild eines Volksfreundes». Darin wird die Persönlichkeit von Fritz Schwarz gewürdigt, der einer der wichtigsten Repräsentanten der Wirtschaftslehre von Silvio Gesell gewesen war. Manche der damals umstrittenen freiwirtschaftlichen Thesen, wie beispielsweise die Freigabe der Wechselkurse, wurden Jahrzehnte später übernommen. Fritz Schwarz war auch ein Vorkämpfer für das Frauenstimmrecht und für ein modernes Bodenrecht.
Seinen Idealismus bewies er als Verleger von C.A. Looslis Büchern «Mys Aemmitaw», «Jaldabaot», «Ich schweige nicht» und vielen andern. Zu seinem 70. Geburtstag schrieb ihm C.A. Loosli:

«Zur Zeit, da ich, in Acht und Bann stehend, in denkbar schlimmster Notlage, meine schriftstellerische Tätigkeit unheilbar gefährdet sah, haben Sie, Sie allein, den Mut aufgebracht, mich Verfemten zu verlegen und mir damit zu ermöglichen, weiter zu schaffen und zu leben. Aber auch ihr schriftstellerisches Wirken, wie ihre politische Tätigkeit, haben mich stets aufs Neue erquickt und bereichert.»


«Fritz Schwarz darf nicht in Vergessenheit geraten. Er hat uns gezeigt, wie man ein Leben lang kämpfen kann, ohne streitsüchtig zu werden; wie man in Parlamenten Schlachten ausficht, ohne die Toleranz zu verlieren. Er stritt für eine hohe Sache, stand meist auf verlorenem Posten und bewahrte sich eine zarte Fröhlichkeit. Was er einst lebte, müsste in unserer vermeintlich hoffnungslosen Zeit neu erlernt werden. Seine Jugenderinnerungen blenden liebevoll in eine Vergangenheit zurück, aus der wir noch lange Nutzen ziehen können.»
Klaus Schädelin


«Fritz Schwarz war eine Persönlichkeit, die man nicht vergisst.»
Walther Bringolf


«Hätten wir mehr von solchem Holz, es sähe besser aus im Schweizerland.»
Konrad Farner


Erst nach seinem Tode gab die Witwe des bernischen Redaktors und Politikers Fritz Schwarz (1887-1958) dessen Jugenderinnerungen im Pestalozzi-Fellenberg-Verlag heraus. Sie umfassen die ersten 22 Lebensjahre und sind vergriffen. Die Guten Schriften Bern schätzen sich glücklich, sie neu verlegen zu dürfen. Damit kann die Reihe persönlicher Erlebnisse jener Autoren fortgesetzt werden, die mit Verstand und Herz aufgezeichnet haben, was sie bewegte und prägte.
Fritz Schwarz, ein überzeugter Freiwirtschafter, war einer der bekanntesten und geachtetsten politischen Persönlichkeiten im Kanton Bern, ein kluger Debattierer, ein sozial engagierter Kämpfer und ein verständnisvolles Ratsmitglied.
Von hoher Intelligenz und geprägt von seiner bäuerlichen Herkunft, zeichnete sich Fritz Schwarz durch eine lautere Gesinnung und ein aufgeschlossenes Wesen aus, was ihm innerhalb und ausserhalb des Ratssaales grosses Ansehen verschaffte und Anerkennung eintrug.
In unserer bewegten Zeit verblasst das Bild von Persönlichkeiten rasch. Um so gebotener erscheint es, es wieder gegenwärtig werden zu lassen. Fritz Schwarz, der sich immer für Gerechtigkeit und Sauberkeit im menschlichen Verhalten einsetzte, verdient es in besonderem Masse.
Vieles, was den vielseitigen Politiker bestimmte und den Menschen formte, findet sich in seinen Jugenderinnerungen, die unsern Lesern Freude bereiten sollen.»
Paul Dübi, GS Verlag Bern



Carl Albert Loosli und Fritz Schwarz
An die Redaktion des "Freien Volks", Bern, 9. 4. 1947.
"Zur Zeit da ich geächtet und mir jede Möglichkeit verschlossen war, ein freies Wort an die Öffentlichkeit zu richten, war es Fritz Schwarz, der mich mutig, entschlossen, uneigennützig verlegte. Er ermöglichte mir, für die verwahrloste, gequälte Jugend einzustehen und so manches zu veröffentlichen, das anders in meinem Schreibtisch vergilbt wäre. So "Die schlimmen Juden", "Jaldabaoth", "Sansons Gehilfe" und, wie berührt, namentlich meine Anstaltsbücher.
Dafür bin ich ihm zu unauslöschlichem Dank verpflichtet und entbiete ihm zu seinem 60.Geburtstag meine tiefgefühlten, besten Wünsche in unverbrüchlicher Freundschaft."

Über seine Auseinandersetzung mit Freiwirtschaft, Marxismus, Sozialismus und Kapitalismus schrieb er in "Fritz Schwarz: Kampf dem Kommunismus!"

Die Seite "Fritz Schwarz" enthält folgende Kapitel:
Inhaltsverzeichnis mit Kurzbiographie /index.htm
Lebenslauf eines Schülers von Ernst Schneider
Wanderprediger für Freiland und Freigeld (Nachruf im "Bund")
Wenn ich an meine Jugend denke, Auszug aus den Erinnerungen (hier)
Kampf dem Kommunismus, Vortrag in Deutschland von 1951
Fritz Schwarz, Abstinent und Alkoholpolitiker
Der schweizerische Bauernkrieg von 1653 (aus "Segen und Fluch des Geldes in der Geschichte der Völker"

Das Pestalozzi-Fellenberg-Haus in Bern ab 1925
Das Experiment von Wörgl  
Zum 50. Todestag von Fritz Schwarz
Erhältliche Bücher von Fritz Schwarz

Verantwortlicher Redaktor dieser Seite ist Eduard Muster. Das Copyright für die Texte von Fritz Schwarz vertritt Ruth Binde-Schwarz, Zürich.
http://fwww.fritzschwarz.ch/ - info(at)fritzschwarz.ch 22/06/10